Stars & Sternchen

Im sowjetischen Revolutionskino steht das Kollektiv im Mittelpunkt. Im Westen setzt die Filmindustrie auf andere Mittel, um die Massen zu bewegen.

Filmstars

Natürlich gab es „Stars“ schon lange vor dem Film. Bereits im 19. Jahrhundert wurden Theaterschauspieler:innen und Musiker:innen gefeiert und verehrt. Aber noch nie zuvor haben sie so hell gestrahlt wie im Kino.

Die großen Studios erkennen im Personenkult ein Mittel, das Publikum emotional (und an der Kinokasse) an ihre Filme zu binden. Planmäßig bauen sie neue Stars auf: Sie binden junge Talente mit langfristigen Verträgen, schneidern ihnen Künstlernamen und schillernde Biografien auf den Leib. Und während die Presseabteilungen Klatsch und Tratsch verbreiten, werben Kinotrailer, imposante Reklamen und Sammelbilder mit den Gesichtern der Idole.

Close-Ups: Vergötterung durch Licht

Vor allem in Hollywood schlägt sich das Starsystem in einer Inszenierung nieder, die auf die Kinoheld:innen ausgerichtet ist. Ihnen gehören die visuellen Höhepunkte der Filme – die Großaufnahmen.

Freistellen
Schattenspiele
Augenlicht
Frontlicht

Fotografie von Greta Garbo, ca. 1929. Der Starfotograf Clarence Sinclair Bull wurde vor allem berühmt durch die Portraits, die er von Greta Garbo zwischen 1921-41 im Auftrag der MGM machte (Quelle: imago-images.de/Everett Collection).

Manchen Topstars sind die Close-Ups so wichtig, dass sie sich eine Mindestzahl an Großaufnahmen pro Film vertraglich garantieren lassen – ebenso wie ihren Leibkameramann (Kamerafrauen waren in Hollywood wirklich selten).

Die Königin der Großaufnahme ist Greta Garbo. Am Anfang ihrer Karriere macht die Schwedin durch ihre natürliche Ausstrahlung auf sich aufmerksam. Als Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) sie Mitte der 1920er-Jahre unter Vertrag nimmt, formt sie das Hollywoodstudio zur geheimnisvollen Femme fatale. In den Close-Ups wird Garbo zur „Göttlichen“.

Andere Filmstars sind nicht so unnahbar. Ein zurückgezogenes Leben ist eher Ausnahme als Regel. Doch auch zur Schau getragener Glamour, Skandale und Skandälchen lassen sich vermarkten. Die neuen Kinomagazine bringen alles über das verruchte Hollywood.

Instastars: Digital normal

Die Filmgött:innen sind herabgestiegen. Auf Instagram & Co. buhlen Stars und Sternchen heute live und in Farbe mit immer neuen Bildern um die Aufmerksamkeit ihrer Follower:innen.

Beyonce versorgt auf ihrem Kanal 161.000.000 Follower:innen mit News (Quelle: Instagram)

Weitere Bildquellen:
– Filmplakat: Vendetta
– Sammelkarten: virtual-history
– Photoplay Magazine from February, 1929: Livin Vintage
– True Confessions Magazine [United States] (October 1932): famous fix
– Silent Movie Magazine – Motion Picture Magazine – (September 1916): Pinterest