Propaganda – der Staat entdeckt den Film

Erster Weltkrieg

Mit dem Ersten Weltkrieg erfährt der Film eine weitere Funktion: Propaganda.

Erster Weltkrieg, Schützengräben (Quelle: rarehistoricalphotos.com)

In Europa begegnen staatliche Stellen dem jungen Medium mit Skepsis. Die britische Dokumentation The Battle of the Somme (Die Schlacht an der Somme, GB 1916, R: Geoffrey Malins) wird jedoch ein Überraschungshit. Die Menschen strömen ins Kino, jubeln den in die Schlacht ziehenden Soldat:innen zu und beweinen die Toten. Unter Eindruck dieses Erfolgs geben Staat und Militär gezielt Filme in Auftrag, um sich die Unterstützung der Bevölkerung für den Kriegseinsatz zu sichern.

Auch Hollywood dreht Kriegspropaganda. Die Laemmle-Produktion The Kaiser, the Beast of Berlin (USA 1918, R: Rupert Julian) porträtiert den deutschen Kaiser Wilhelm II. als eitlen, eroberungssüchtigen Tyrannen.

Rupert Julian als Kaiser Wilhelm (Quelle: PictureLux/The Hollywood Archive/Alamy Stock Photo)

Im Deutschen Reich setzt General Erich Ludendorff auf das Potenzial des jungen Mediums. Am 4. Juli 1917 fordert er die „Vereinheitlichung der deutschen Filmindustrie (…) um nach einheitlichen großen Gesichtspunkten eine planmäßige und nachdrückliche Beeinflussung der großen Massen im staatlichen Interesse zu erzielen“. Sein Brief an das Königliche Kriegsministerium gilt als Gründungsdokument der Universum Film AG, kurz Ufa.

Die Ufa fusioniert mit fast allen bis dahin wichtigen Filmproduktionen (auch mit der May-Film in Woltersdorf) und ist bald der mächtigste deutsche Filmkonzern.

#cofefe

Mit eigenen Social-Media-Kanälen haben Politiker:innen heute einen direkten Draht zum Massenpublikum und können dort maßgeblich ihre Außenwahrnehmung gestalten.

Der Tweet des ehemaligen US-Präsidenten Tump (Quelle: Twitter)

Weitere Quellen:
– Ludendorff Brief: filmportal.de