Kamerabewegung

Nicht nur das bewegte Bild unterscheidet den Film von Fotografie und Malerei. Im Laufe der Zeit wurden auch immer neue Techniken entwickelt, die Kamera selbst von ihrem zuvor festen Standpunkt zu entkoppeln.

360°-Kamerafahrt aus dem Film Martha, 1974, K: Michael Ballhaus (Quelle: ARTHAUS)

Eine bewegte Kamera ermöglicht einen nahtlosen Wechsel von Perspektive und Einstellungsgröße. Sie bringt Dynamik in den Film, gibt den Schauspieler:innen Bewegungsfreiheit und erzeugt den Eindruck räumlicher Tiefe. Immer kleinere und handlichere Kameras ermöglichen immer virtuosere Bewegungen.

Band of Outsiders, 1964 (Quelle:YouTube)

Ein Schwenk ist die einfachste Form der Kamerabewegung. Er kann langsam und kaum spürbar sein, oder schnell und dynamisch. Die ersten Schwenks gab es erst etwa zehn Jahre nach der Erfindung des Films.

Im Gegensatz zum stabilen Bild einer fest montierten Kamera führen handgehaltene Kameraaufnahmen oft zu einem unruhigen, wackligen Bild, das sich z.B. für Actionszenen und subjektive Eindrücke zielgerichtet einsetzen lässt.

Citizen Cane,1941 (Quelle:YouTube)

Die Fahrt mit einem Dolly – einem Kamerawagen, der meist auf Schienen geführt wird – erzeugt eine ruhige Fahrt, die im Film nicht unbedingt bewusst als Bewegung wahrgenommen wird. Oft bewegt sich die Kamera langsam auf ein Motiv zu oder enfernt sich von diesem.

Goodfellas (Quelle: YouTube)

Steadicam oder Gimbal stabilisieren mit technischen Mittel die von Hand geführte Kamera. Ohne Schienen und Bodenkontakt sind so dynamische Bewegungen auch über lange Strecken möglich, zum Beispiel um Schauspieler:innen zu begleiten.

High Noon, 1952 (Quelle:YouTube)

Für eine Kranaufnahme wird die Kamera auf einen Ausleger oder Kran montiert ist, der sich auf und ab bewegt. Es entsteht eine komplexe Hoch- und Seitbewegung, die den Zuschauer:innen ermöglicht, den gewohnten Blickwinkel zu verlassen.

Luftaufnahmen aus Helikoptern oder Drohnen sorgen für einen Überblick aus Vogelperspektive. Die Beobachtung aus der Ferne schafft auch eine emotionale Distanz. Zugleich ermöglicht die Beweglichkeit der Fluggeräte rasante Orts- und Perspektivwechsel.